Was kostet eine Stammzelltherapie?

Eine Stammzelltherapie kann 100 000 € oder mehr kosten. Die Übernahme der Kosten ist meist nur möglich, wenn es sich um eine zugelassene Therapie handelt.

Zugelassene Stammzelltherapien

In der EU sind Stammzellen aus dem Knochenmark, mesenchymale Stammzellen, Holoclar und Alofisel zugelassen

Die Gewinnung und Verarbeitung von Stammzellen ist aufwendig – Stammzelltherapien sind daher meist sehr teuer1. Um die Kosten müssen sich Behandelte in Deutschland jedoch selten kümmern, da sie von den Krankenkassen übernommen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Wirkung der Stammzelltherapie erwiesen und ihr Einsatz medizinisch notwendig ist.

Wer sich jedoch auf die fragwürdigen Therapien mancher kommerzieller Stammzellkliniken einlässt, bleibt in der Regel auf den Kosten sitzen.

Was kosten zugelassene Stammzelltherapien?

In Deutschland sind nur wenige Stammzelltherapien offiziell zugelassen. Meist handelt es sich dabei um Stammzellen aus Knochenmark, Blut oder Haut. Die Aufarbeitung der Zellen erfolgt häufig in spezialisierten Labors der öffentlichen Kliniken. Zwei weitere Therapien werden von pharmazeutischen Unternehmen hergestellt.

  • Stammzellen aus Knochenmark oder Blut – bis zu 125 000 € 2
    Häufig eingesetzt bei Leukämien, Lymphomen und verschiedenen Erbkrankheiten.
  • Mesenchymale Stammzellenab 12 500 €2
    Dämpfen entzündliche Reaktionen, etwa bei chronischen Darmerkrankungen und Transplantat-gegen-Wirt Erkrankungen3.
  • Holoclar120 000 €4
    Erneuert die Hornhaut der Augen nach Verbrennungen oder Verätzungen.
  • Alofisel60 000 €5
    Unterstützt die Heilung von Fisteln im Analbereich.
Was kosten Stammzelltherapien im Rahmen einer klinischen Studie?

Klinische Studien dienen dazu, die Wirksamkeit einer Stammzelltherapie nachzuweisen. Sie werden meist an großen Kliniken oder Forschungszentren durchgeführt. Die Teilnahme an seriösen Studien ist kostenlos.

Weltweit laufen zahlreiche Studien, die den Einsatz von Stammzellen bei unterschiedlichen Erkrankungen testen. Dazu zählen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Parkinson und Alzheimer, altersbedingte Makuladegeneration, Typ-1-Diabetes und Querschnittslähmung.

Manche dubiose Stammzellkliniken suggerieren, dass sie ebenfalls klinische Studien durchführen – verlangen aber dennoch von den Teilnehmern hohe Gebühren. Diese Angebote sind mit großer Vorsicht zu betrachten.

Was kosten Stammzelltherapien bei kommerziellen Kliniken?

Manche kommerzielle Kliniken bieten über das Internet Stammzelltherapien an, deren Wirkung nur selten erwiesen ist. Die Angebote richten sich direkt an die Erkrankten, eine Überweisung durch einen Arzt ist in der Regel nicht erforderlich.

Die Preise für die Stammzelltherapien schwanken meist zwischen 2 000 und 20 000 € für eine einzelne Behandlung6. Allerdings werden Kunden oft aufgefordert, die Behandlung mehrmals zu wiederholen. Gesamtkosten von mehr als 100 000 € sind daher keine Seltenheit.

Warum sind Stammzelltherapien so teuer?

Die Gewinnung und Vermehrung von Stammzellen ist in Deutschland streng reguliert. Es bestehen umfassenden Qualitäts- und Sicherheitsvorschriften7, die kostspielige Maßnahmen und Investitionen erfordern1,8. Die hohen Kosten haben u. a. folgende Ursachen:

  • Herstellung meist in Handarbeit durch hochqualifizierte Arbeitskräfte
  • hoher Bedarf an teuren biologische Kultur- und Wachstumsstoffen
  • hohe Anforderungen an die Hygiene, um Keime fernzuhalten
  • hohe Hürden bei der Zulassung

Wer zahlt die Kosten einer Stammzelltherapie?

Eine Übernahme der Kosten ist in der Regel nur möglich, wenn die Stammzelltherapie offiziell in der Europäischen Union zugelassen ist. Diese Therapien werden vom Arzt oder der Klinik verordnet. Die Abrechnung der Kosten erfolgt direkt über die Krankenkassen.

Kommerzielle Stammzellkliniken vermarkten ihre Therapien jedoch meist direkt an den Kunden. Dieser hat die vollen Kosten zu tragen. Eine Übernahme durch die Krankenkassen erfolgt in der Regel nicht.

1 Chilimana et al., Impact of allogeneic stem cell manufacturing decisions on cost of goods, process robustness and reimbursement, Biochemical Engineering Journal, September 2018 (Link)
2 Charité Berlin, Entgelttarif für Krankenhäuser im Anwendungsbereich des KHEntgG und der BPflV, Stand Januar 2024 (Link)
alle Referenzen anzeigen 3 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Mesenchymale Stammzellen, Regulatorische T-Zellen und CAR-T-Zellen, abgerufen September 2022 (Link)
4 Schrage et al., Stammzelltransplantat bei schweren Verätzungen - Erste klinische Erfahrungen mit dem Holoclar, Der Augenspiegel, Mai 2019 (Link)
5 IQWiG, Darvadstrocel - perianale Fisteln bei Morbus Crohn, Dossierbewertung, August 2018 (Link)
6 P. Knoepfler, How much does stem cell therapy cost in 2022?, The Niche, 2022 (Link)
7 Bundesärztekammer, Richtlinie zur Herstellung und Anwendung von hämatopoetischen Stammzellzubereitungen – Erste Fortschreibung, Deutsches Ärzteblatt, Februar 2019 (Link)

Zugelassene Stammzelltherapien

In der EU sind Stammzellen aus dem Knochenmark, mesenchymale Stammzellen, Holoclar und Alofisel zugelassen
In der EU gibt es nur wenige Stammzelltherapien, die von Behörden zugelassen wurden.

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